Der Gasometer ist das Wahrzeichen von Oberhausen, der Stadt im Ruhrgebiet. Im letzten Jahr wurde der ehemalige Scheibengasbehälter 90 Jahre alt! Seit über 25 Jahren fungiert er nun schon als Ausstellungshalle. Der Gasometer Oberhausen ist als Industriedenkmal die höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle Europas, die schon über acht Millionen Besucher hatte. Im Jahr 2020 wird jedoch eine Zwangspause eingelegt, denn das “Gebäude” muss saniert werden. Rund vierzehn Millionen Euro wird in die Renovierung investiert. Allein das gewaltige Gerüst verschlingt einen siebenstelligen Betrag. Das Titelbild zeigt die Südseite der Riesen-Dose samt der Teileirüstung.
Der Gasometer – der Pulsschlag von Oberhausen
Das 118 Meter hohe Bauwerk aus Stahl ist Wind und Wetter ausgesetzt. Das hinterlässt seine Spuren. Der Rost frisst an der Fassade. Damit der Ausstellungshalle im Gasometer auch Zukunft funktionstüchtig ist, muss Korrosion beseitigt und eine neue Beschichtung aufgetragen werden. Außerdem wird das marode Fundament repariert und verstärkt. Damit die Bauarbeiten unhabhängig vom Wetter durchgeführt werden können und der anfallende Bauschmutz nicht in alle Richtungen verweht wird, bekommt das Gerüst eine Hülle aus Planen. Die Planen werden in Bahnen am äusseren Gerüst fixiert. Rund 30.000 m² Fassadengerüst werden so bis August 2020 aufgestellt. Die Montageschritte der Planen haben unsere Marketing-Experten auf die Idee gebracht, den Namen Gasometer neu zu interpretieren, weil der Gasometer mit seinen Ausstellungen und seiner Strahlkraft ein Pulsgeber der Region ist. So entfaltet der Gasometer selbst als Baustelle seine Marketing-Kraft.
So funktioniert ein Scheibengasbehälter
In einem Scheibengasbehälter wurde Gas gespeichert. Es wurde von unten in den Innenraum geblasen. Der Behälter wirkt zwar rund, er hat aber 24 Ecken. In jeder Ecke stehen Doppel-T-Träger, auf die Stahlbleche genietet wurden. Die Bleche sind ca. 5 Millimeter dick. Sie schließen den Gasometer gasdicht ab und stabiliseren das Tragwerk. Auf der Gasblas im Innenraum schwamm die sogenannte Gasdruckscheibe, die je nach eingefüllter Gasmenge, an den ölgeschmierten Wänden auf und ab glitt. Komplett befüllt, lag die Scheibe im Gasometer in 95 Metern Höhe. 350.000 Kubikmeter Gas konnten so gespeichert werden. Die Scheibe diente der Verdichtung und der Druckerhöhung. Weil das Eigengewicht der Scheibe nicht reichte, waren auf ihr zusätzliche Betongewichte installiert. Das Gesamtgewicht der Scheibe wuchs so von auf 1.200 Tonnen. Schon zu Betriebszeiten konnte die Scheibe betreten werden, denn das Gas war luftdicht unter der Scheibe eingeschlossen. Die Dichtikeit am Scheibenrand erreichte man durch ein Öl-Teer-Gemisch, das permanent an den Wänden des Gasometers entlang lief. Unten wurde es gesammelt, gereinigt und wieder nach oben gepumpt. Die getrockneten Rückstände überziehen noch heute die Innenwände des Gasometers als schützende Schicht.
Adresse: Gasometer Oberhausen, Arenastraße 13, 46047 Oberhausen
Nutzung: Kultur
Bauherr: Öffentliche & Träger
Autor der Projektseite: Redaktion Baumensch
Leistungen des Autors: Dokumentation
Interessant für: Architekten und Planer, Handwerker und Bauunternehmer
Projekt ID: BP-1d8660
Beteiligte Baumenschen
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