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Gebäude Baujahr 1960 bis 1970

Gebäude aus dem Baujahr 1960 bis 1970 verwenden neue Formen, nutzen innovative Materialien. Statik und Konstruktion wurden anders aufgebaut. Nachdem die Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg überwunden war, wurden Häuser weniger gleichförmig und in ihrer Architektursprache innovativer. Bauherren verfügten über etwas mehr Geld. Die Ölkrise waren noch in weiter Ferne. Besonders die USA galten in der Mode als Vorbild – auch Architekten orientierten sich an Amerika. Langsam verbesserte sich auch die Bauphysik. Man begann, Betonkeller zu bauen und vor den Außenwänden Drainagen zu legen. Wärmedämmung, Schallschutz und technische Ausrüstung spielte eine größere Rolle. Nach heutigen Maßstäben waren die Maßnahmen jedoch unzureichend.

Allgemeines zum Baujahr 1960 bis 1970

Räume wurden größer, als in den 50er Jahren. Die Grundrisse waren zunehmend das Ergebnis funktional orientierter Architektur. Wohn- und Schlafbereich wurde getrennt geplant. Großformatige Fenster kamen zum Einsatz, die gelegentlich auch schon mit Wärmeschutzglas ausgestattet waren. Das Flachdach mit ausgeprägter Attika kam in Mode. Häuser der 60er Jahre hatten oft Betonfassaden, die als Rasterfassaden ausgebildet waren. Zentralheizungen verdrängten den guten alten Ofen aus den guten Stuben. Wärmeschutzmaßnahmen an Gebäuden gab es kaum, denn das Überangebot an Rohstoffen und die niedrigen Ölpreise ließen niemanden ans Energiesparen denken.

Typische Mängel Baujahr 1960 bis 1970

Die Sanierungsschwerpunkte von Gebäuden mit Baujahr 1960 bis 1970r liegen in der Verbesserung des Wärmeschutzes, in der Regel verbunden mit Fassadensanierungen und Erneuerung der Dacheindeckung sowie die der gesamten Haustechnik.

Wenn Betonwände zu sanieren sind, z.B. Sandwichelemente, muss bauphysikalisch sehr sorgfältig gearbeitet werden. Besonders bei schlanken Bauteilen (Stützen, Leibungen) ist das Dämmen technisch problematisch. Dort steigt das Risiko von Kondensatanfall, was zu Bauschäden führen kann.

Manche Flachdächer aus dieser Zeit verfügen schon über eine Dämmschicht. Damals wurde oft bituminierter Kork verwendet. Achtung, beim Abbruch ist dieses Material als Sondermüll zu behandeln. Was bei der Sanierung und Dämmung eines alten Daches zu beachten ist, steht in diesem Artikel.

Typische Merkmale

  • Außenwände aus Mauerwerk und Beton
  • kleine Außenwandquerschnitte
  • fast kein konstruktiver Wärmeschutz
  • konstruktivistisch geprägte Gestaltung
  • Betondecken und schwimmender Estrich
  • Massivtreppen
  • Großzügige Wohnungen und moderne Zuschnitte
  • Große Fensteröffnungen, oft Holzfenster
  • vereinzelt Aluminiumfenster
  • Einfachverglasungen
  • Balkone und Loggien in Betonkonstruktion ohne thermische Trennung
  • Elektro-Installation: in der Regel OK, nach heutigen Maßstäben veraltet
  • eingeschränkte Regelung an Zentralheizung, veraltet

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Der Siegeszug von Beton

Der Siegeszug von Beton begann in den 60er Jahren. Erste Fertighäuser eroberten den Markt. Keller wurden aus Beton konstruiert. Der konstruktiv nachlässige Umgang mit Betonbauteilen erzeugten Wärmebrücken, die später zu Bauschäden führten. Erste Außenwände wurden gedämmt und mit Kellerdrainagen versuchte man Außenwände vor Feuchtigkeit zu schützen. Ölheizungen setzten sich durch und sogenannten Thermopanefenster ersetzten die Einfachverglasung. Später, ab 1974 (Ölkrise) begann man umzudenken und baute die Gas- und Fernwärmeversorgung aus.

Typische Probleme für Gebäude Baujahr 1960 bis 1970

  • fehlende Abdichtung bei Fundament und Wänden
  • veraltete und korrodierte Sanitärinstallationen
  • Leitungen mittelfristig reparaturbedürftig
  • unzureichender Schallschutz der Geschossdecken
  • fehlende oder geringe Dachdämmung
  • defekte Plattenbekleidung an Außenwänden
  • Unterkonstruktion veraltet, nicht ausreichende Dämmung,
  • Fugen undicht, Feuchteschäden u.a. an Balkonen,
  • Fußböden und Türen haben unzureichenden Schallschutz
  • ungedämmte Metallfensterrahmen führt zu Kondensatbildung
  • fehlen von Brandschutztüren oder Feuerwehr-Zufahrten
  • Konstruktionsfehler und Schadstoffbelastung
  • Dachdämmung unzureichend
  • Dichtungsbahnen von Flachdächern verrottet, undichte Anschlüsse im Flachdachbereichen
  • Auskragenden Bauteilen (Balkon, Loggia) führen zu abgeplatzten Beton
  • Schadhafte Fußbodenbeläge aus Kunststoff
  • Brenner und Kessel sind veraltet
  • veraltete Warmwasserbereiter

Altbauten und Besonderheiten der Baujahre

Die gesellschaftliche und technischen Randbedingungen haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass Immobilien in unterschiedlichen Dekaden ihre eigenen Besonderheiten haben. Wir haben daher Steckbriefe bzw. eigene Beiträge für jene Gebäudetypen erstellt.

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