Baumensch

Barrierefrei wohnen und leben

Eine barrierefreie Welt zu schaffen heißt, Räume und Technologien so zu gestalten, dass sie für alle Menschen nutzbar sind – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen. Dieser Gedanke geht weit über die Unterstützung von Menschen mit Behinderungen hinaus. Barrierefreiheit kann das Leben aller angenehmer und einfacher machen. Barrierefreiheit zeigt sich in breiten Türen und flachen Übergängen. Diese helfen nicht nur Rollstuhlfahrenden oder Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, sondern auch Eltern mit Kinderwagen, Menschen mit schwerem Gepäck oder älteren Menschen, die keine Treppen steigen können. Solche Erleichterungen bieten grundsätzliche Bequemlichkeit und Zugänglichkeit für jeden.

Auch im digitalen Bereich profitieren viele von Barrierefreiheit. Große, klare Beschriftungen, leicht lesbare Schriftarten und gut strukturierte Inhalte sind für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen essenziell. Doch auch Menschen ohne Einschränkungen schätzen die bessere Benutzerfreundlichkeit – sei es bei Websites, Apps oder Geräten. Besonders in stressigen Alltagssituationen oder wenn man schnell etwas finden möchte, erweist sich eine intuitive Navigation und klare Gestaltung als Vorteil. Technologien wie Sprachassistenten, ursprünglich für Menschen mit Behinderungen entwickelt, sind längst im Alltag der meisten Menschen integriert. Sie erleichtern das Leben, indem sie Aufgaben wie das Erstellen von Erinnerungen, das Abrufen von Informationen oder das Steuern von Geräten ermöglichen – per Stimme, ohne Hände oder Augen nutzen zu müssen. Barrierefreiheit bedeutet also nicht nur, dass bestimmte Gruppen am Leben teilhaben können. Sie fördert ein soziales Miteinander, erhöht die Lebensqualität und nützt allen. Eine Welt ohne Barrieren erleichtert den Alltag und sorgt für mehr Flexibilität und Zugänglichkeit in allen Lebensbereichen. Barrierefreiheit ist nicht nur sinnvoll – sie verbessert die Welt für alle.

Um eine barrierefreie Welt zu gestalten, braucht man eine umfassende Sichtweise. Orte, an denen Menschen sich aufhalten, müssen so geplant und gestaltet sein, dass jeder sie ohne fremde Hilfe erreichen kann. Damit ist nicht nur die Erreichbarkeit oder Begehbarkeit gemeint, sondern auch die kommunikative “Zugänglichkeit”: Gesprochen Inhalte müssen für alle verständlich sein. Gehörlose und schwerhörige Menschen sollen Vorträgen folgen können. Wenn die Technik versagt, hilft ein Gebärdensprachdolmetscher. Auch bei der Digitalisierung zählt Barrierefreiheit: Webseiten müssen für alle zugänglich sein. Dazu gehören Bildbeschreibungen für Blinde und Filme in barrierefreien Formaten.

Wohnungen – nur 1% sind barrierefrei

Nur eine von 100 Wohnungen wird den Bedürfnissen von motorisch eingeschränkten Menschen gerecht. Die demografische Entwicklung lässt den Bedarf nach barrierefreien Wohnungen in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Rund 93 % der über 65-jährigen leben heute in einer normalen Wohnung (nicht barrierefrei). Nur 5% der 11 Millionen Seniorenhaushalte haben diese Qualitäten:

  • einen barrierefreien Zugang zur Wohnung
  • keine Schwellen oder Stufen in der Wohnung oder zum Balkon
  • ausreichende Türbreiten im Sanitärbereich
  • genügend Bewegungsflächen im Sanitärbereich
  • eine bodengleiche Dusche

Die bauliche Flexibilität einer Wohnung wird in Zukunft zum entscheidenden Qualitätsmerkmal. Flexible Grundrissen steigern den Wert eines Hauses. Kluge Investoren kaufen nur noch Immobilien, die den demografischen Veränderungen standhalten kann. Architekten und Projektentwickler sollten sich im Klaren sein, dass barrierefreie Planungskonzepte die Rendite einer Wohnung steigern. Hier findest Du Unterstützung bei der Planung barrierefreier Gebäude.

Die Landesbauordnung NRW definiert Barrierefreiheit im Paragraph 2: “Barrierefrei sind bauliche Anlagen (Wohnungen), soweit sie für alle Menschen ihrem Zweck entsprechend in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind.” Ein Gebäude muss also ohne fremde Hilfe nutzbar sein.

Barrierefrei umbauen ist immer möglich

Voraussetzung für ein demografisch flexibles Gebäude ist eine weitsichtige Planung. Die Grundrisse müssen flexibel sein und sich einfach an geänderte Bedürfnisse anpassen lassen. Alle Räume sollten schwellenlos und die Türen ausreichend breit sein. Auch in bestehenden Wohnungen lässt sich nachträglich viel optimieren. Lass Deine Grundrisszeichnungen sicherheitshalber von einem Spezialisten prüfen, denn der Teufel steckt oft im Detail. Für Rollstuhlfahrer ist es beispielsweise entscheidend, ob eine Tür sich nach links oder nach rechts öffnet.

Wir sind überzeugt davon, dass Architekten selbst einen Tag im Rollstuhl erleben sollten, um das Thema Barrierefreiheit vollkommen zu verstehen. Eine solche Erfahrung bietet wertvolle Einblicke in die täglichen Hürden und Bedürfnisse von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Wer Barrieren am eigenen Leib erlebt hat, entwickelt ein besseres Verständnis für funktionale Gestaltung von Räumen. Ein Tag im Rollstuhl bringt Erkenntnisse: Auf einmal werden kleine Schwellen, enge Türen oder schwer erreichbare Lichtschalter zu echten Problemen. Die Erfahrung im Rollstuhl sensibilisiert für glatte oder unebene Bodenbeläge, schmale Durchgänge und steile Rampen. Wer das unmittelbar erlebt, achtet bei der Planung bewusster auf Details und findet bessere Lösungen, die das Leben von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erleichtern. Man lernt nicht nur technische Aspekte. Die Erfahrung im Rollstuhl stärkt auch Empathie und Bewusstsein für die Abhängigkeit von fremder Hilfe – besonders, wenn die Umgebung nicht barrierefrei ist. Man wird sensibel für die psychologische Belastung durch ständige Abhängigkeit und eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Es entsteht ein tieferes Verständnis dafür, dass barrierefreies Design nicht nur funktional, sondern auch menschlich notwendig ist. In einer alternden Gesellschaft wird das Wissen über barrierefrei Planung immer wichtiger. Die Zahl der Menschen mit Mobilitätseinschränkungen wächst stetig und das Bauen für alle Generationen fordert auch einen Wandel im Planungsprozess selbst. Bauherren müssen von Anfang an intensiv in die Planung einbezogen werden. Mit Hilfe einer 360°-Sicht entstehen barrierefreie Wohn- und Lebensräume, die nicht nur auf dem Papier, sondern auch im echten Leben funktionieren. Nach dem Perspektivwechsel werden Architekten zu besseren Planern. Baumensch bietet Seminare an, die den Alltag im Rollstuhl erlebbar machen. Schreib uns bei Interesse eine Nachricht im Kontaktformular unten.

Seminar Angebot: “Architektur und Barrierefreiheit erleben”

Das Seminar bietet einen Perspektivwechsel für inklusives Planen. Weißt Du, wie es sich anfühlt, in einer Welt voller Barrieren unterwegs zu sein? Erlebe den Unterschied von guter und schlechter Planung und geh’ auf eine einzigartige Entdeckungstour: Begleite einen erfahrenen Kollegen, der auf den Rollstuhl angewiesen ist und erkunde gemeinsam die Stadt und Raum aus seiner Perspektive. In diesem praxisorientierten Seminar bekommst Du wertvolle Einblicke in reale Herausforderungen, denen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen täglich begegnen. Von schwierigen Zugängen und hinderlichen Schwellen bis zu oft übersehenen Details . Erfahre hautnah, wie architektonische Entscheidungen die Lebensqualität beeinflussen. Durch diese neue Sichtweise hebst Du barrierefreie Planungen auf ein neues Niveau, um Wohnräume, öffentliche Gebäude und Plätze zu schaffen, die wirklich allen zugänglich sind. Lerne von einem Experten im Rollstuhl und entwickle ein tieferes Verständnis für inklusives Design. Architektur, die alle erreicht – werde Teil einer Veränderung die zählt!

Die 10 wichtigsten Fragen zur Planung eines barrierefreien Hauses

Bei der Planung eines barrierefreien Hauses tauchen immer Fragen auf, die sicherstellen sollen, dass die Räume wirklich für alle zugänglich sind. Hier sind zehn durchdachte Fragen, die Architekten und Planer immer wieder stellen sollten:

  1. Wie kann der Zugang zum Haus und zu allen Räumen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität so stufenlos wie möglich gestaltet werden?
  2. Sind die Türen, Durchgänge und Flure breit genug für Rollstühle, Gehhilfen oder Kinderwagen, und gibt es genug Bewegungsfreiheit in den Räumen?
  3. Ist die Position der Lichtschalter, Steckdosen und Fenstergriffe so gewählt, dass sie auch im Sitzen oder von Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit leicht erreichbar sind?
  4. Welche Materialien bieten eine sichere, rutschfeste und pflegeleichte Oberfläche für Böden, um Stürze zu vermeiden?
  5. Sind Küche und Badezimmer so geplant, dass sie aus sitzender Position genutzt werden können, und sind Waschbecken, Spiegel und Arbeitsflächen in der richtigen Höhe angebracht?
  6. Ist das Beleuchtungskonzept durchdacht und bietet ausreichend helles, blendfreies Licht in allen Bereichen, insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Sehkraft?
  7. Gibt es genügend Handläufe, Haltegriffe und Sicherheitsvorrichtungen in Bereichen wie Badezimmer, Treppen und anderen Orten, die besonderen Halt erfordern?
  8. Wie können Technologien wie Sprachsteuerung, automatische Türen oder Smart-Home-Funktionen sinnvoll integriert werden, um den Alltag für alle Bewohner zu erleichtern?
  9. Wie lässt sich ein flexibler Grundriss gestalten, der bei Veränderungen der körperlichen Verfassung der Bewohner einfach anpassbar ist?
  10. Sind Wege und Übergänge innerhalb und außerhalb des Hauses so gestaltet, dass sie für Menschen mit visuellen oder sensorischen Einschränkungen gut wahrnehmbar sind?

Wir empfehlen “www.nullbarriere.de” – ein Infoportal rund um das Thema Barrierefreiheit. Außerdem solltest Du Dir eventuell das “Handbuch barrierefreies Bauen” von Dr. Dagmar Everding ansehen.

Fragen zum Barrierefreiem Bauen?

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