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Gebäude Baujahr 1940 bis 1950

Während des Zweiten Weltkriegs und insbesondere in den 1940er Jahren gab es überall auf der Welt Mangel an Baumaterial und Arbeitskräften. Dennoch wurden im Baujahr 1940 bis 1950 auch Wohnungen gebaut, oft aber nur in begrenztem Umfang. In den Vereinigten Staaten beispielsweise entstanden einige modulare Wohnprojekte für Kriegsarbeiter und ihre Familien, die als “War Housing Projects” bekannt wurden. Es waren schnell errichtete, temporäre Unterkünfte, die in der Nähe von Rüstungsfabriken und Militärstützpunkten gebaut wurden. In anderen Ländern, wie z.B. in Großbritannien, wurden sogenannte “prefabricated houses” (vorgefertigte Häuser) gebaut, um den Mangel an Wohnraum zu bewältigen. Diese vorgefertigten Häuser wurden in Fabriken hergestellt und dann vor Ort montiert, um den Prozess zu beschleunigen. Insgesamt war der Wohnungsbau auch in Deutschland während der 1940er Jahre stark beeinträchtigt.

Altbauten und Besonderheiten der Baujahre

Die Veränderungen gesellschaftlicher und technischer Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass alle Immobilien vergangener Dekaden ihre Besonderheiten haben. Wir haben daher kompakte Steckbriefe für jene Gebäudetyp erstellt.

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In Deutschland wurde gebaut, um den dringenden Bedarf an Unterkünften zu decken, der durch Zerstörung und Bevölkerungsverlagerung verursacht wurde. Die Bauweise von Kriegszeit-Häusern variierte, je nach Standort und verfügbaren Ressourcen. Es gibt einige typische Merkmale: Kriegszeit-Häuser waren wegen Material- und Arbeitskräfteknappheit einfach gestaltet. Sie waren kleiner und einfacher geplant. Um den Bauprozess zu beschleunigen, wurden standardisierte Baupläne verwendet. Darum habe viele der Häuser ähnliche Grundrisse.

Funktionalität hatte Priorität bei der Planung von Kriegszeit-Häusern. Die Gebäude sollten in erster Linie Wohnraum bieten und hatten wenig ästhetische Merkmale oder Komfort. Putz- und Stuckornamente (s.h. Baujahr 1900) findet man in dieser Zeit kaum. Als Schmuckelemente dienten höchstens Sprossenteilungen im Fenster oder hölzerne Schlagläden. Wegen der Materialknappheit wurden alternative Baustoffe genutzt und traditionelle Materialien sparsam eingesetzt. Dies hatte Auswirkung auf Haltbarkeit und Qualität der Häuser. Es waren einfach pragmatische Lösungen. Der historische Wert wird von einigen Fachleuten noch heute geschätzt. Aufgrund der Luftangriffe wurden viele Gebäude mit Luftschutzkellern oder -räumen ausgestattet. Diese Bunker wurden oft als Teil des Fundaments oder als separate Strukturen gebaut. Um den Wiederaufbau zu beschleunigen, wurden auch Häuser in standardisierten Baugruppen gebaut. Die Baugruppen bestanden aus vorgefertigten Modulen, die vor Ort zusammengesetzt wurden, um schnell Wohnraum wiederherzustellen. Wegen der Materialknappheit wurden alternative Baumaterialien wie Ziegelsteine aus Trümmern oder Holz verwendet, was natürlich zu geringeren Haltbarkeit und Qualität führte.

Auch nach dem Krieg fehlte in den 1940er Jahren Baumaterial. Es wurde gespart und mit dem gearbeitet, was zu bekommen war. Weil kein gutes Bauholz zur Verfügung stand, wurde Sommerholz verarbeitet. Nicht selten war es übermäßig von Schädlingen befallen und nicht gut genug getrocknet. Wegen der Behelfsbauweise jener Tage solltest Du Dir bei Eingriffen in die Gebäudesubstanz die Statik genau ansehen. Besonders bei Arbeiten am Dachstuhl ist Vorsicht geboten. Die Mangel­wirtschaft prägten den Baustil der Nachkriegszeit bis Anfang der 60er Jahre. Eingriffe in Bausubstanz von Häusern der 40er Jahre müssen gut geplant werden. Zur Planung einfacher Berechnung von Sanierungs- und Umbaukosten eignen sich Excel-Tabellen. Eine solche Excel-Vorlage bekommst Du bei uns.

Service für Architekten und Bauherren

Übrigens, als Vermieter und Eigentümer sollte man eine Wohngebäudeversicherung abschließen. Diese trägt die Kosten für Schäden durch Sturm, Hagel, Feuer, Leitungswasser, Dach und Wände, eingebaute Türen und Fenster, Terrassen und Balkone. Sie zahlt auch bei Schäden an Inventar, wie beispielsweise individuelle Einbaumöbel und Küchen, sanitäre Installationen, Heizungsanlagen und Badewannen und fest verlegten Fußböden. Hier gibt es einen Tarifrechner für Wohngebäudeversicherung. (Verlinkung zu Werbepartner *)

Allgemeines zum Haus Baujahr 1940 bis 1950

Bei der Sanierung sollten Hausbesitzer darauf achten, alte Materialien fachgerecht auszubauen, zu entsorgen und durch gesunde Baustoffe zu ersetzten. Fast immer findet man in in alten Häusern Spuren von Umbauten, Renovierungen oder Reparaturen. Und nicht immer wurden diese fachgerecht und nachhaltig ausgeführt. Wände aus Trümmersteinen sind keine Seltenheit.

Übrigens, die Baukosten sind von 2022/2023 um rund fünfzehn Prozent gestiegen! Daher werden größere Baumaßnahmen und Sanierungsarbeiten an Immobilien in aller Regel finanziert. Hier findest Du eine Schnellberechnung für Baufinanzierungen. (Verlinkung zu Werbepartner *)

Typische Mängel am Haus Baujahr 1940 bis 1950

Das Dach ist eine Problemzone jener Häuser und meist undicht, sodass eine Neueindeckung anstehen kann, auch, wenn das irgendwann schonmal gemacht wurde. Eine Betonsteindeckung hält nicht ewig. Mehr zu der Haltbarkeit von Baustoffen findest Du hier. Das Heizen mit Einzelöfen war lange weit verbreitet, jedoch wurden meist Zentralheizungen nachgerüstet. Doch diese haben in den meisten Fällen das Ende ihrer Lebenszeit erreicht, sodass ein Wechsel der Energiequelle bei Sanierungen sinnvoll ist. Alte Leitungen der Elektroinstallation sind nicht brauchbar. Das betrifft meist auch Dosen, Schalter, Sicherungen und fehlende Schutzleiter. Bis in die frühen 70er Jahre durften klassische Nullung verwendet werden, bei der der Strom mit lediglich zwei Adern durchs Haus geführt wurde. Bei Umbauten und Altbausanierung muss ein normgerechter Zustand hergestellt werden.

Sanitärinstallation und Waschbecken im Haus Baujahr 1940 bis 1950

Bei der Sanitärinstallation wurde Wasser oft über einen Kohleboiler erhitzt. Heizöl und Erdgas waren in den 50ern spottbillig, daher war Wärmedämmung auch kein Thema. Die durchschnittliche Wandstärke lag aus statischen Gründen bei 24 cm. Hinter Heizkörpern, also auch unter den Fenstern, ist die Wandstärke noch geringer. So entstehen Wärmebrücken, die hohe Energieverluste verursachen, wenn das Gebäude bis heute noch keine Dämmung von außen erhalten hat. Balkone wurden, falls überhaupt vorhanden, direkt an die Fassade gebaut. Das führt zu weiteren Problemen: Erstens entstehen Wärmebrücken durch die ungedämmte Verbindung von Fassade und Balkon. Zweitens wurde der Bodenbelag der Balkone über die Jahre durchlässig, sodass Wasser eindringen, gefrieren und sich ausdehnen konnte. Der Plattenbelag platzt ab, Wasser greift die Armierung der Balkonplatte und der Deckenplatte an und führt zu Rost. Balkone aus dieser Zeit sind bautechnisch und bauphysikalisch höchst problematisch und die Sanierung gestaltet sich schwierig. Statt zu sanieren ist es sinnvoller, neue Balkone mit eigener Tragkonstruktion zu bauen.

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Typische Merkmale und Probleme

  • Kellerwände wurden oft aus Bruchstein hergestellt
  • Fundamente und Wände verfügen nicht über eine ausreichende Abdichtung, wodurch feuchte Keller entstehen
  • Veraltete Zentralheizung ohne Regelung, Rauchabzug nicht korrekt dimensioniert
  • Rohrleitungen wurden überdimensioniert und sind heute teils verstopft
  • Undichte Gasleitungen können gefährlich werden
  • Geschossdecken sind veraltet und es besteht kein Schallschutz
  • Im Dach findet man Schädlingsbefall an Holzteilen oder eine schadhafte Dachdeckung
  • Undichtigkeiten am Dach, fehlende Unterspannbahn oder beschädigten Mörtelverstrich
  • Vorhandene Gauben sind reparaturbedürftig
  • Dachrinnen sowie Dachanschlüsse sind defekt
  • Eine Dämmung fehlt gänzlich
  • Flachdächer sind häufig schadhaft
  • Wände haben Risse im Putz, beschädigte Sockel
  • beschädigte Dielen, Platten, Fliesen, Linoleum, fehlender Trittschallschutz, Einfachverglasung
  • alte Innentreppen bestehen aus schadhaftem Holz, die Geländer haben zu große Stababstände, oft defekte Platten- bzw. Kunststeinbeläge und fehlenden Schallschutz
  • Sanitär-Installationen haben keine zeitgemäßen, unterdimensionierte Leitungen, veraltete und vielfach längst korrodierte Bauteile
  • Korrosion an Metallleitungen, da diese in Magnesit-Estrichen verlegt wurden. Magnesit-Estriche, auch bekannt als Steinholz, wurden erstmals in den 1930er Jahren eingeführt und bis in die 1960er Jahre hinein verwendet. Sie bestehen hauptsächlich aus Magnesiumoxid, Sägespänen oder Holzmehl und einem Bindemittel wie Kalk. Magnesit-Estriche wurden häufig als Fußbodenbelag in Wohn- und Gewerbegebäuden verwendet. Trotz ihrer guten Wärme- und Schalldämmeigenschaften sind sie in der heutigen Zeit aufgrund möglicher Gesundheitsrisiken, insbesondere im Zusammenhang mit Asbest, weniger verbreitet und wurden durch moderne Materialien ersetzt.
  • verstopfte Abwasser-Grundleitungen
  • Außenwände sind aus Ziegeln, Schlacke- oder Bimssteinen und haben Wandstärken zwischen 24 und 30 cm
  • Stahlbeton-Deckenplatten mit Verbundestrich
  • Fehlende Wärmedämmung
  • Fenster aus weichem Nadelholz (wenig haltbar)
  • Kleine Balkone als auskragende Deckenplatte
  • Wärmebrücken an Heizkörpernischen

Häuser aus dieser Zeit könnten veraltete elektrische Verkabelung haben, die möglicherweise nicht den modernen Sicherheitsstandards entspricht. Es ist wichtig, die Verkabelung auf ihre Sicherheit und Funktionalität überprüfen zu lassen und gegebenenfalls zu aktualisieren. Auch die Sanitärinstallationen sind häufig veraltet und vielleicht Anzeichen von Undichtigkeiten aufweisen. Eine Überprüfung und möglicherweise eine Aktualisierung der Rohrleitungen muß in Betracht gezogen werden. Eine Verbesserung der Isolierung kann notwendig sein, um den Energieverbrauch zu senken und den Wohnkomfort zu verbessern. In Gebäuden aus den 1940er und 1950er Jahren kann Asbest in verschiedenen Materialien wie Dachplatten, Bodenbelägen oder Isolierungen vorhanden sein. Eine professionelle Asbestprüfung ist dann sinnvoll, um sicherzustellen, dass keine Gesundheitsrisiken bestehen.

Die Grundleitungen von Häusern aus den 1940er bis 1950er Jahren können aus verschiedenen Gründen verstopft sein. In den Abwasserleitungen können sich im Laufe der Zeit Ablagerungen gebildet haben, die den Durchfluss behindern und dann zu Verstopfungen führen. Die Grundleitungen könnten aus veralteten Materialien wie Gusseisen oder Tonrohren bestehen, die anfälliger für Risse, Brüche und Korrosion sind, was auch zu Verstopfungen führen kann. Bei Grundleitungen besteht dann auch die Gefahr von Wurzeleinwuchs: Wurzeln von Bäumen und Sträuchern dringen in Leitungen ein, durchbrechen sie und blockieren den Abfluss. Wenn Grundleitungen nicht regelmäßig gewartet wurden, können Probleme unentdeckt geblieben sein. Regelmäßige Reinigung und Wartung hilft, Verstopfungen zu verhindern und die Lebensdauer der Leitungen zu verlängern.

Worauf bei der Besichtigung eines Gebäudes von 1940 bis 1950 achten?

  • Wandstärken – Innenwände haben unzureichender Schallschutz
  • Außenwandbekleidungen, Putzschäden (Risse und Abplatzungen)
  • Schadhafte Dachrinnen und Fallrohre
  • Durchfeuchtung und Versottung der Kaminköpfe
  • Tritt- und Luftschallschutz bei Massivdecken mit Verbundestrichen
  • Ungenügender Wärmeschutz zum Dachgeschoss und unter der Kellerdecke
  • Schadhafte Platten- und Kunststeinbeläge auf Massivtreppen und im Hausflur
  • Schlechter Brandschutz unter Treppenläufen von Holztreppen
  • Allgemein ungenügender Trittschallschutz
  • Verstopfte Abfluss- und Grundleitungen im Kellergeschoss und unter Fallrohren der Dachentwässerung
  • Beschädigte Gussasphaltbeläge in der Nähe von Einzelfeuerstätten

Übliche Sanierungsmaßnahmen für Baujahre 1940 bis 1950

Die Schwerpunkte möglicher Sanierungsmaßnahmen bei Gebäuden der Baujahre 1940 bis 1950 ist die Verbesserung von Wärme- und Schallschutz, die Fassadensanierung sowie die Erneuerung der Haustechnik. Für eine funktionierende Bauphysik muss die Erneuerung von Fenstern immer in Kombination mit der Verbesserung der Außenwanddämmung erfolgen. Außerdem üblich:

  • Neue Dacheindeckung, Sparrenverstärkung und Dämmung
  • Sanierung von Feuchtigkeitsschäden im Keller- und Sockelbereich
  • Elektroinstallation, da kein Schutzleiter vorhanden ist
  • Aufbau neuer Unterverteilungen und Sicherungen
  • Verbesserung des Schallschutzes von Decken
  • Reparatur ausgetretener Estrichböden
  • Austausch oder Verbesserung der Wärmedämmung der Fenstern
  • Erneuerung der Heizungsanlage und Sanitärleitungen

Altbauten und Besonderheiten der Baujahre

Die Veränderungen gesellschaftlicher und technischer Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass alle Immobilien vergangener Dekaden ihre Besonderheiten haben. Wir haben daher kompakte Steckbriefe für jene Gebäudetyp erstellt.

Um 19001910-19201920-1930 1930-19401940-19501950-19601960-19701970-19801980-2000

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