Baukonjunktur 2023. Vorbereitung auf die Rezession

Auch eine lange Phase Hochkonjunktur endet irgendwann einmal. Ökonomen sahen schon 2019 erste Anzeichen eines Abschwungs, der bei abklingender Investitionsfreude auch die Bauwirtschaft treffen wird. Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine zeigen, wie empfindlich unsere vernetzte Wirtschaft ist. Nur wenige Wochen nach den ersten Corona-Fällen in Deutschland gab es auch im Bauwesen erste Hamsterkäufe. Bauunternehmen klagen über Lieferengpässe bei Stahl, Beton und Haustechnik. Eine Entspannung ist nicht in Sicht, besonders weil seit Beginn 2022 die Kosten für Energie explodieren. Wenn der Nachschub stockt, stehen unsere Baustellen still. Das Risiko einer konjunkturellen Vollbremsung war lange nicht so groß wie 2022. Das setzt sich mit wachsender Inflation und steigenden Bauzinsen in 2023 fort.

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Die Grafik weiter unten veranschaulicht den Konjunkturverlauf der letzten Jahrzehnte. Allein statistisch gesehen muss es zu einer Abkühlung kommen. Fazit: Der konjunkturelle Winter steht vor der Tür. Darauf sollte man sich vorbereiten, wie die Eichhörnchen im Herbst. Starte jetzt mit einer kostenlosen Webseite auf Baumensch. Die Konkurrenz ist im Internet immens. Es gibt Milliarden Webseiten, aus denen Du herausstechen solltest – besonders in Deiner Region. Die Plattform ww.baumensch.de ist ein Booster für Dein individuelles Baumarketing. Auf unserer Webseite “Marketing für Planer und Architekten” findest Du mehr Information. Im nächsten Abschnitt zeigen wir, wie Du im Internet besser gefunden wirst.
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Die Geschichte der Baukonjunktur in Deutschland, Österreich und Schweiz

Mit der Baubranche ging es in den letzten Jahrzehnten auf und ab. Die gute Phase der letzten fünfzehn Jahre sind eine absolute Ausnahme. Planer und Ausführende müssen fest damit rechnen, dass es wieder bergab gehen muss. Ein Rückblick ab 1973 beweist das:

1973 Ausbruch der Ölkrise, mitten in den Bauboom des Wiederaufbaus. In Deutschland sind gerade 670.000 Neubauwohnungen entstanden, die plötzlich nicht mehr zu vermieten sind, weil die Deutschen unter Schock stehen. Der Konsum bricht ein und für Kapitalanleger werden Finanzierungen mit 17% zu teuer. In der Folge stürzen die meisten Bauträger in die Insolvenz.

1978 Der Auftragsbestand des Baugewerbes hat die Rekordhöhe von 1973 wieder erreicht – mit einem preistreibenden Unterschied: Die Kapazität der Branche ist erheblich geschrumpft. Jeder vierte der 1,5 Millionen Bauarbeiter von 1973, hat nach der Ölkrise das Gewerbe aufgegeben, um in einen anderen Beruf oder aufs Altenteil zu wechseln. Von fast 67 000 Betrieben (1965) hat jeder siebte dicht gemacht.

1983 Zehn Jahre nach dem Ölschock gibt es in der Folge der Misere massenweise unverkaufte Wohnungen. Um gegenzusteuern, wird das sogenannte “Bauherrenmodell” erfunden, was zu neuen Risiken führt. Der Fehler dabei liegt in der falschen Motivation: Immobilien sollen gekauft werden, um Steuern zu sparen. Diese Rechnung geht meistens nicht auf, denn Immobilien sind ein Wirtschaftsgut und kein Spekulationsobjekt. Werte schafft man durch vorausschauende, auf den Mieter/Nutzer und Nachhaltigkeit ausgerichtete Handlungsweise.

1985 Zu Beginn der Bausaison Ende März 1985 liegt die Beschäftigtenzahl des Bauhauptgewerbes mit 961 000 Personen um 12 % unter dem entsprechenden Vorjahresstand. Im Vergleich zu 1980 (1,26 Mio. Beschäftigte) ergibt sich ein Rückgang um 24 % bzw. um 300 000 Personen. Zur gleichen Zeit zählt die Bundesanstalt für Arbeit in der gesamten bauausführenden Wirtschaft 580.000 arbeitslose Arbeiter und Angestellte sowie Kurzarbeiter. Das Auftragsvolumen des Bauhauptgewerbes liegt 1984 mit 66,3 Mrd. DM um 6,5 % unter dem Stand von 1983 und um 17 % unter dem Stand von 1980.

1987 Das Baugewerbe rutscht nach einer kurzen Belebung abermals in eine tiefe Krise. Im ersten Quartal fiel die Produktion im Bauhauptgewerbe um fast 13 Prozent unter den Stand vom Vorjahr. Die Zahl der Beschäftigten schrumpfte in Jahresfrist um 23.000. Rund die Hälfte aller Baufirmen bezeichnet die Geschäftslage als schlecht und ihren Auftragsbestand als zu klein. Jeden Monat gehen rund 250 Firmen pleite. Die Aktienkurse der großen Konzerne, wie Hochtief, Strabag oder Holzmann, stürzen fast lotrecht. Die neue Flaute am Bau hat die Experten überrascht, so mancher hatte einen Aufschwung erwartet. Nach vielen Krisenjahren hatte das Statistische Bundesamt ein Anziehen der Nachfrage prognostiziert.

1989 Antriebskräfte der Baukonjunktur sind 1989 der Wohnungs- und Wirtschaftsbau und der öffentliche Bau. Alle Prognosen für die westdeutsche Baukonjunktur hängen von den Annahmen über die weitere politische Entwicklung in der DDR ab. 1989 kommen 340.000 Übersiedler aus der DDR, 380.000 Aussiedler aus Osteuropa und 120.000 Asylanten in die Bundesrepublik Deutschland. Der Aufschwung der Baukonjunktur wird sich fortsetzen. Die Wohnungsbauinvestitionen stiegen in den letzten beiden Jahren um rund 5%.

1995 Während der Baurezession zwischen 1995 und 2005 brechen viele der traditionsreichen deutschen Baukonzerne zusammen oder werden von ausländischen Unternehmen aufgekauft. Ein wesentlicher Grund ist der Nachfragerückgang nach dem “Strohfeuereffekt” der deutschen Wiedervereinigung. Die meisten Unternehmen haben das Ausmaß und die voraussichtliche Dauer der darauf folgenden Baukrise(n) falsch eingeschätzt. Praktisch jeder zweite Arbeitsplatz wird abgebaut und die Anzahl der Bauunternehmen mit über 500 Beschäftigten geht im Zeitraum von 1990 bis 2008 von 180 auf gerade einmal 25 zurück.

1996 Die Presse schreibt: „Hier brodelt es“. Ausländische Billigarbeiter verdrängen auf immer mehr Baustellen deutsche Fachkräfte. Ein beispielloser Abbau von Arbeitsplätzen steht bevor. Die Gewerkschaft droht, vor der schwersten Baukrise seit der Nachkriegszeit, mit einem harten Arbeitskampf. Sie will mit Mindestlöhnen den Zustrom aus dem Ausland stoppen.

2001 Krisen- und Katerstimmung! Im Baubereich kommen auf eine freie Stelle 16 Arbeitslose, das Firmensterben hält weiter an und die Zukunftsaussichten sind düster.

2004 Die deutsche Baukrise und der Abbau von Stellen sind noch nicht vorbei, sondern gehen 2005 ins zehnte Jahr. Angesichts von weiteren Umsatzrückgängen und Arbeitsplatzabbau fordert die Branche die Politik zum Handeln auf. Nach dem Abbau von 660 000 Arbeitsplätzen seit 1995 prognostiziert der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie für 2005 einen weiteren Rückgang.

2006 Laut Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ist Mitte des Jahres die Talsohle des seit zehn Jahren anhaltenden Schrumpfungsprozesses erreicht. Seitdem sind eindeutige Aufwärtstendenzen erkennbar. Die Wohnungsbautätigkeit nimmt seit Mitte 2005 zu. Aufgrund der wirtschaftlichen Belebung werde zunehmend in gewerbliche Bauten investiert.

2008 Seit Mitte 2005 sorgten die Bauinvestitionen für positive Wachstumsbeiträge. Aufgrund der eingetrübten Konjunkturaussichten wird jedoch mit einer Abflachung des Preisanstiegs gerechnet. Die verhaltene Entwicklung wird auf die schwache Neubautätigkeit zurückgeführt: 75% aller Bauleistungen betreffen Modernisierung an Wohngebäuden. In der zweien Jahreshälfte 2008 schlägt dann die Finanzkrise zu…

2009 Die globale Wirtschaftskrise schlägt auf die Bauwirt­schaft durch – nachdem bereits 2008, aufgrund eines heftigen Einbruchs im Woh­nungs­bau, die Bautätigkeit rückläufig war. Statistik-Experten bezeichnen das Jahr 2009 als das „schlimmste Jahr seit mehr als zehn Jahren“.

2010 Man hofft nach dem harten Winter auf einen Baufrühling. Die Umsätze brechen im 1. Quartal um 17 % ein, dafür sind aber die Auftragseingänge – für viele überraschend – leicht gestiegen.

2011 Status: Dieses Jahr 2011 zählt zu den wachstumsstärksten Jahren seit der Wiedervereinigung. Für das Gesamtjahr entstand ein Zuwachs des Bauvolumens um acht Prozent. Das reale Bauvolumen stieg damit 2011 um mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

2013 Der Umsatz liegt in diesem Jahr 2013 mit 95,3 Mrd. Euro 2,5 % höher als 2012. Auch fürs nächste Jahr rechnet man mit einem Umsatzwachstum. Das Beschäftigtenniveau lag in 2013 bei 755.000 Beschäftigten. Dies war einem Zuwachs von ca. 10.000 Beschäftigten.

2015 Die Entwicklung lief weiter positiv. Alle Prognosen gehen davon aus, dass die guten Rahmenbedingungen zu einer weiteren deutlichen Zunahme des Bauvolumens führen werden. Der unverändert starke Wohnungsbau stützt die Baukonjunktur. Für die nächsten wurden weiterhin positiven Impulse vom Wohnungsneubau erwartet, da viele Mehrfamilienhäuser in Ballungsräumen entstehen. Aufgrund der hohen Auslastung konnte die Nachfrage nicht immer bedient weden.

2019 Auf dem Markt gibt es praktisch keinen Wettbewerb mehr! Die Auftragsbücher sind voll und Bauunternehmer diktieren praktisch die Preise bzw. suchen sich ihre Projekte aus. Goldene Zeiten! Im übertragenen Sinne gilt das natürlich auch für die planende Zunft. Egal ob Generalplaner oder Einmannbüro: Alle sind ausgelastet und müssen reihenweise Aufträge ablehnen. Auch Planer können sich derzeit ihre Auftraggeber aussuchen.

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